Während wir Zeuge einer Show werden, die für einen Auftritt in einer Hotellobby ungewöhnlich viel tanzbare Energie versprüht, wird uns klar, dass wir wahrscheinlich ordentlich was Verpasst haben, als wir es nicht zum Auftritt am Vorabend geschafft haben. Die Songs der Show entstammen der 2014 in Deutschland erschienenen Platte Toast des Trios.
Obwohl in Tel Aviv aufgewachsen, fand die Band in der aktuellen Form in Berlin zusammen und verbrachte dort so manche schlaflose Nacht im Proberaum. Das sei auch wichtig, sagt die Band. Ideen finden sie durchs drauf los spielen, Probieren und Jammen. Hierbei sei es erstmal egal ob alleine oder im Team. Beides gibt den Multi-Band-Musikern Inspiration auf ein ganz eigene Art. Die Musikszene in Tel Aviv ist klein und so spielen alle drei neben dem Buttering Trio noch in anderen Bands und haben ihre jeweiligen Soloprojekte. Echte Vollblutmusiker eben. Und genau daher hat die Gruppe solch einen kontinuierlichen Drang nach vorne, der sich aktuell in ihr neustes Album Jam entlädt, das hierzulande am Freitag über das Label Raw Tapes erscheint.
Während der Experimentalismus auf dem Debüt noch an jeder Ecke, in jeder Note spürbar war und sich das Werk somit selbst etwas in einen Randbereich der Hörerschaft gedrängt hat, scheint es den Talenten aus Tel Aviv dieses Mal gelungen zu sein, eine Mischung zu finden, die sich auch abseits der etwas skurielen Nische des ersten Albums etablieren kann. Stringent und entspannten, mit hörbar viel Liebe zum Detail gebastelten Trip-Hop- Beats folgend, hangeln sich auch dieses Mal Klänge aus der Heimat des Trios zwischen westlich geprägte Drumpatterns entlang. Unüberhörbar bleiben jedoch und zum Glück, die Einflüsse des Nu-Jazz und des instrumentalen Hip-Hops. Neben den sanft einsetzenden Saxofonläufen gewinnen die Sonsgs nicht nur durch den träumerischen Gesang von Karen Dun, sondern vor Allem durch die vielschichtigen Synthesizerstrukturen, die auf Jam deutlicher ins Gewicht fallen, als noch auf Toast.
Das Album wirkt als Gesamtkonzept schlüssig und hinterlässt einen mit dem Gefühl aus einem unwirklichen Traum zu erwachen.
Die drei Vollzeitkreativen haben verraten, dass schon an neuen Klangkreationen gearbeitet wird, damit die Medienmaschinerie bloß nicht ins stocken gerät. Ab Freitag könnt ihr aber erst einmal mit Jam vorlieb nehmen und auf den nächsten Brotaufstrich warten.
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