Heute erscheint das Debütalbum des zurzeit wohl spannendsten deutschen Newcomers. Die Rede ist vom Köpenicker-Homeboy Romano. Mit seinem Song Metallkutte hat er über Nacht einen Hit veröffentlicht und rockt seitdem ein Festival nach dem anderen. Schon längst ist der zopftragende Rapper in aller Munde. Wir hatten das Vergnügen Romano auf dem MS Dockville 2015 etwas auf den Zahn zu fühlen und durften ihn sogar vor seinem geliebten BMW fotografieren, der schon in Brenn die Bank ab zu sehen war. Da Romanos Antworten schon Bände sprechen, haben wir uns dieses Mal entschieden, dass Interview in seiner Gänze abzutippen. Allerdings mussten wir hier und da trotzdem etwas kürzen, da es sonst den Rahmen gesprengt hätte. Das komplette Interview könnt ihr euch allerdings im O-Ton bei Soundcloud anhören. Viel Spaß!
Ich: Nur noch weniger als einen Monat bis dein Debütalbum Jenseits von Köpenick im Handel erscheint, wie fühlst du dich jetzt? Wird die Anspannung größer, je näher der Release rückt oder fühlst du dich befreiter?
Romano: Die erste
große Befreiung war die Fertigstellung des Albums. Es ist eine wunderschöne
Sache, wenn man die Möglichkeit hat ein Album zu machen. Das Album ist wie ein
Baby und die Fertigstellung wie eine Geburt. Auf der anderen Seite aber merkt
man die letzten zwei Wochen vor Fertigstellung den Druck. Das war ein Punkt, wo
man die letzten zwei, drei Tage scheiße geschlafen hat. Jetzt freue ich mich
nur noch total auf den Release und vor allem darauf, dass Fans meine Songs
mitsingen können. Ich finde es schon wunderbar, wenn Leute auf meinen Konzerten
Brenn die Bank ab und Metallkutte mitsingen und kann es kaum
erwarten, wenn sie dann vielleicht auch Romano
und Julia, Sextrain und Straße mitsingen können.
I: Wie schreibst
du deine Musik? Kommt erst der Beat und Hintergrundmusik und dann die Texte.
Oder ist zunächst die Idee für den Text da und dann alles Drumherum?
Die andere
Variante ist: Der Siriusmo oder auch
der Jakob komponiert etwas und dann entsteht
gemeinschaftlich eine Idee. Dann hört man den Beat und denkt: „Ist doch klar, dass geht um Köpenick oder um Rauchen“. Das passiert dann einfach. Mit Freunden hatte ich früher auch die Diskussion: ist die eine oder andere Methode die richtige. Es gibt darauf kein Patentrezept. Alles was passiert, alles was sich ergibt, ist das Richtige. Man sollte ohne Druck arbeiten.
gemeinschaftlich eine Idee. Dann hört man den Beat und denkt: „Ist doch klar, dass geht um Köpenick oder um Rauchen“. Das passiert dann einfach. Mit Freunden hatte ich früher auch die Diskussion: ist die eine oder andere Methode die richtige. Es gibt darauf kein Patentrezept. Alles was passiert, alles was sich ergibt, ist das Richtige. Man sollte ohne Druck arbeiten.
I: Dein Track Metallkutte ist komplett durch die Decke gegangen. Wie war das
Gefühl zu wissen, dass der eigene Track so ein Hit geworden ist?
R: Ich kann dir das an einem Beispiel
erklären. Wenn man einen Track schreibt, macht man das zunächst einmal ja für
sich selber. Ich hatte im CD-Player gerade ein Album von Satyricon (Eine Black-Metal Band) und hatte auf‘m Rechner gerade
einen Hip-Hop Beat laufen. Dann war der Gedanke geboren. Ich liebe die Bands,
Ich liebe Hip-Hop, Ich liebe Metal, ich verbinde das einfach mal. Der Track ist
dann in zwei Tagen entstanden. Als der Track fertig war, habe ich gehofft, dass
der Song vielleicht irgendwann mal, nach einem halben Jahr oder so, im Metal Hammer vorgestellt wird.
Der Track
war schon nach vier Tagen im Metal Hammer
und damit ist bei mir schon ein Traum wahr geworden. Ich habe mich wie ein
Kind gefreut.
I: Hast du es schon einmal erlebt, dass
sich Metal-Fans von deinem Track angegriffen gefühlt haben, so wie es in deinem
Interview mit Metal Hammer zur
Sprache kam?
R: Ich sag es mal so: Ich hätte den
Track niemals als Verarsche geschrieben. Das wäre für mich reine
Zeitverschwendung. Bei mir geht es darum, Menschen zu integrieren und etwas
gemeinsam zu feiern. Das ist der Gedanke, den ich mit Romano verfolge.
Natürlich war mir klar, dass der Song auch zu Irritationen im Geiste und auch
auf der Haut, also Hautirritationen, führen wird. Grundlegend war es aber
überhaupt nicht mein Anliegen, jemanden zu verletzen. Aber solche Leute gibt es
immer und da kannst du auch nichts machen. Den kannst du nicht mehr helfen.
I: Romano ist dein neustes Projekt,
aber du bist ja eigentlich schon ziemlich lange dabei, wenn es um Musik geht.
Gib uns doch mal einen kleinen Einblick in deinen musikalischen Schaffensweg.
R: Also es gibt da zum einen die Hightekcrew, mit der ich Drum ‚n‘ base
gemacht habe. MC Ramon hat mich auch
lange Zeit begleitet, mit dem habe ich ursprünglich angefangen, Hip-Hop-Sachen
zu schreiben, dann aber auch im Rock- und Drum’n’base-Bereich den Namen
genommen, weil er einfach so schön griffig ist. Dann gab es noch verschiedene
Projekte. Ich hieß mal Dayton, dann
mal Left Coast. Cornerboy entstand durch das Video, welches der wunderbare Jakob
gedreht hat. Dieser Name passt einfach so gut, weil ich in Köpenick einfach an
jeder Ecke bekannt bin und abhänge.
I: Und wie hat das alles angefangen?
Was war der Moment, in dem du gedacht hast, Musik, das ist was ich machen will?
R: Ich fand es schon immer schön zu
performen. Zum Beispiel habe ich schon Mitte der 80er in der dritten, vierten
Klasse, I want your sex von George Michael vor der Klasse performt. So
richtig hat das allerdings erst durch die Rockband angefangen. Vorher hatte ich
auch schon Texte geschrieben, aber erst durch die Rockband wurde mir bewusst, ich
möchte vor Leuten stehen und performen. Die Band hieß Maladment. Mit der habe ich 1996 angefangen zu arbeiten und bis
2001 mit denen zusammen gearbeitet. Seit Mitte der 90er mache ich also jetzt
schon professionell Musik. Das sind
jetzt schon fast 20 Jahre.
jetzt schon fast 20 Jahre.
R: Also wir würden beim Bahnhof
Köpenick anfangen, würden dann zu Magitta gehen, zum Imbiss. Dort würden wir
dann einen kleinen Sekt trinken oder einen Pfeffi und dazu Currywurst-Pommes
essen. Dann würden wir am Center vorbeilaufen und würden in die Altstadt von
Köpenick gehen. Danach zum Schloss Köpenick und ein bisschen auf Natur machen.
Dann weiter nach Friedrichshagen und eine kleine Dampferfahrt unternehmen. Dann
würde ich euch ein Paar Rentner vorstellen, mit denen ich oft chille. Das ganze
wäre dann eine Art „Naherholungstag“. Ihr fahrt danach wieder nach Hause und fühlt
euch, als wäret ihr in St. Tropez oder in Bad Tölz gewesen.
I: Gibt es auch eine Möglichkeit, wie
du dir Köpenick mit auf Tour nimmst? Was tust du, wenn du dein Köpenick
vermisst?
R: Ich trage Köpenick in mir, indem ich
dann vielleicht einen Freund oder meine Eltern in Köpenick anrufe und erkunde
mich darüber, was in Köpenick so läuft. So stelle ich einen Bezug zur Heimat
her.
I: Wie kamst du als Romano darauf, dir
diesen bestimmten Look zuzulegen?
R: Der Mix aus Metal- und Hip-Hop-Klamotten
kam durch die Musikprägungsphase. Man muss ich das so vorstellen: Jede
Musikrichtung ist ein Schiff und all diese Schiffe haben mit Romano jetzt einen
Hafen gefunden.
Das
Haareflechten kommt ursprünglich daher, dass ich Anfang der 90er, Snoop Dogs Style ultra spannend und geil
fand. Überhaupt den ganzen Westküsten-Style zu dieser Zeit fand ich einfach
cool. Dann sind da noch Einflüsse aus der Welt der Wikinger, auch Pipi
Langstrumpf hat mich geprägt und auch der Style der Indianer. Grundsätzlich
geht es darum, sich von der Gesellschaft abzuspalten und sich rauszuziehen. Auch
der restliche Style passt einfach zu Romano. Ich trage einfach gerne Jogginghosen
und High Tops.
Jogginghosen
sind nun mal auch einfach praktisch. Die kannst du einfach super schnell
überziehen. Den Bomberjackenschnitt mochte ich auch schon immer. Und vor allem
die NFL-Starter-Jacken liebe ich schon seit meiner Jugend. Von meinem ersten
Azubigeld habe ich mir alle Jacken gekauft, die ich geil fand und habe die auch
immer noch zuhause hängen. Einen Teil dieser Sammlung haben wir auch schon bei
Klaps auf den Po vorgestellt.
I: Das heißt, wenn ich dich jetzt
zuhause besuchen würde, würde ich von Jacken erschlagen werden?
R: Jacken, Perücken, Mützen, Helme. Ich
liebe Sammeln.
I: Pflegst du deine Haare besonders,
damit die auch so schön lang und vital bleiben?
R: Ich kann nur jedem empfehlen: „Jungs,
pflegt eure Haare“. Es gibt schon im günstigen Preissegment gute Shampoos, zum
Beispiel Guhl. Es gibt auch noch Sebastian, das aber schon etwas teurer ist.
Aber dann hast du wirklich etwas von deinen Haaren. Und ganz wichtig liebe
Jungs! Alle halbe Jahre spitzen Schneiden. Dann hamm wirs.
I: Eine letzte Frage noch. Wenn man
deinen Namen googled, wird als erstes die Website des Romano Pferdehofs angezeigt. Ärgert dich das?
R: Der Punkt ist: Ich habe ein Herz für
Tiere und für Pferde. Die haben den verdienten ersten Platz.
I: Das wars. Vielen Dank.
R: Ich danke auch. Grüße nach Hamburg!
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