Das sich über drei farbskalenverschiebende Tage des Wahnsinns erstreckende Festival fand in diesem Jahr in den Räumlichkeiten des Huset KBH statt. Das Huset ist ein ehemals besetztes Haus, das inzwischen kreative Freiräume bietet und zur Zeit neben einem Spielecafé, ein Kino, mehrere Venues und Bars und ein Restaurant beherrbergt. So fanden die Konzerte in insgesamt vier verschiedenen Örtlichkeiten statt, alles aber nur durch wenige Schritte voneinander getrennt.
Das CPF bietet traditionsgemäß besonders dänischen Bands Spielraum und Publikum, doch auch Schweden, Finnen und auch drei deutsche Gruppen waren im Line-Up vertreten.
Vor dem Festival war ich dem Techno verfallen, bloß nicht zu viele Vocals, bloß den "build up" nicht zu früh auflösen und bitte die letzten 8 Takte noch bis in die Unendlichkeit der Repitition führen, ich komme mit. Völlig dem Tunnelblick der Tunnelmusik erlegen, hat mir das Festival gezeigt, dass es genau das, was ich an Techno so liebe in anderen Genres genauso gibt, nur halt mit Gitarren und ohrenbetäubend fiependen Feedbacks. Post-, Kraut- und Psychedelic Rock hat sich wieder zurück in mein Gehör gespielt.
Die Bands auf dem CPF waren für mich, bis auf wenige Ausnahmen, Neuland. Entäuscht wurde ich von wenigen. Leider kann ich auf Grund eines verschobenen Timetables und der in diesen Genres als allgemein geltenden Verschwiegenheit auf der Bühne viele der Bands nicht beim Namen nennen. Eine der Bands, die ich an dieser Stelle sehr empfehlen möchte, und nicht nur weil ich die dazugehörigen Bandnamen aufschnappen konnte, sind die Finnen von Black Lizard, die ordentlich in den Referenzkisten kramen und eine Mischung aus Krautrock, rudimentärem Punk und einer nicht zu kleinen Priese Psychedelic präsentieren. Die vier gibt es übrigens auch auf dem diesjährigen Reeperbahnfestival zu sehen, auf das sie sich schon sehr freuen, wie sie mir veraten haben.
Die Ehre des Abschlusskonzertes kam in diesem Jahr Oracles zu, die ebenfalls aus Deutschland angereist sind. Wer die junge Band mit Standbeinen in Berlin, Köln und Essen noch nicht auf dem Schirm hat, der sollte schleunigst seine Musikhausaufgaben machen und sich die Stanford Torus EP, die bereits im letzten Jahr erschienen ist, anhören. Oracles sind nicht nur eine sehr sympathische Band, wie ich im Interview mit ihnen feststellen konnte, sondern schaffen es auch, eine ganz eigene Version von Psychedelic Rock zu spielen, in der immer wieder Anleihen an Postrock, aber auch hier und da an Indie Rock zu erkennen sind. Live zeigt sich die Gruppe von einer im Moment noch charmant, verspielten Seite und zieht das Publikum mit ihrer Energie in ihren Bann.
Soweit hier meine Eindrücke vom CPF. Wer neugierig geworden ist, sollte am 19. und 20. November nach Kopenhagen kommen, wenn die Veranstalter zur Winteredition des Festivals rufen.
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