Wer in den letzten Monaten die Ohren ein wenig in Richtung Lo-Fi Indie-Rock gespitzt hat, an dem ist das zweite Album von The Districts ganz sicher nicht vorbei gegangen. Mit A Flourish and a Spoil (Unsere Rezension) ist der Band, die Philladelphia inzwischen als ihre Heimat attestieren, ein überzeugendes Werk gelungen, das sich verdient in die bisherige Diskografie der jungen Band einreihen darf. Mitte April haben The Districts zusammen mit den Dänen von Yung als Vorband eine Show im hamburger Übel & Gefährlich abgeliefert, die sich gewaschen hat. Wir hatten das Glück uns vorher ein wenig mit den Jungs unterhalten zu dürfen.
Angefangen hat das ganze für Rob, Connor, Braden und Mark, wie für so viele Schüler in Amerikanischen Kleinstädte, als Schulbandformation. Lititz in Pennsylvania, mit seinen gerade mal 9000 Bewohnern, bot viel Natur und neben Kiffen, Trinken und Musikmachen wenig Abwechslung und prägte die Denkweise der Jugendlichen. Bandnamen aus der alten Zeit fallen, "Slow Loris ist durch, aber Snails sind noch dabei - Nicht zu vergessen Every Good Reason und Save the Zombies" und man kann sich ein bisschen besser in die Welt hineinversetzen, die da zwischen Langeweile, coming-of-age Dramen und der Hoffnung irgendwann mal raus zu kommen existiert hat. So lange ist es dann alles auch noch gar nicht her, schließlich sind alle Bandmitglieder gerade einmal Anfang 20, aber die junge Band wollten sie nie sein. Die ersten Konzerte wurden neben der Schulbühne vor Allem im Burrito Laden der Wahl gegeben. Auch gestern gab es wieder Burrito, erzählt Rob, in Hamburg waren sie noch auf der Suche.
Dass das Album aber nun so klingt, wie es eben kling, liegt neben dem
Talent der Musiker vor allem an dem Gespür für unverbrauchten Klang von John Congleton, der maßgeblich an der erdrückend direkten Soundscape des Cloud Nothings Albums I'm Not Part of Me war. Auch den Mitgliedern von The Districts hat das Arbeiten mit Congleton Spaß gebracht. "Ein super Typ mit großartigen Ideen. Jeder hat ein bisschen Rücksicht auf die Vorstellungen genommen und dann hat alles gut geklappt." Mad Respect also.
Mitte April hat die Europatour der Vier angefangen, doch im Sommer geht es dann noch einmal auf ein paar der hiesigen Festivals, unter anderem das Melt! Festival. "Am liebsten sind uns eigentlich die kleinen Festivals. Loolapalooza ist auch super, aber die Vibes sind auf den etwas kleineren Festivals einfach schöner."
Ob nun großes oder kleines Festival, die Präsens, die The Districts auf der Bühne ausstrahlen gleicht auch die fehlenden Vibes sicher wieder aus. In einem wilden Hin- und Herpringen, verliert sich Sänger Rob auf der Bühne und findet sich nur Sekunden später ekstatisch in seinen Songhöhepunkten um im Nebel wieder abzutauchen. Eine von Vorne bis Hinten gelungene Performance wird hier an das Publikum getragen. Als scheinbare Antithese zur vorher im Gespräch gezeigten Gelassenheit wird hier so richtig einer von der Leine gelassen, doch nichts wirkt überstürzt und wenn auch nicht geplant, dann doch eine Unaufgeregtheit ausstrahlend, die den Zuschauer und Zuhörer voll in ihren Bann zieht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen