Der Freitag steht für uns im Zeichen von Interviews und
Isländischen Bands. Mittags stehen noch die langsam zur Gewohnheit werdenden
Warm-Up Konzerte in der Spielbude auf dem Programm, doch sowohl Berndsen als
auch Samaris zeigen sich später von ihrer noch besseren Seite auf großen
Bühnen.
Richtig los geht es am frühen Abend mit Berndsen, der
Isländischen 80er-Synthie Band. Typisch nordisch begrüßt der rothaarig bärtige
Sänger, nach dem die Band benannt ist das Publikum und die Zeitreise geht los.
Diese Musik klingt nicht wie 80er Dance-Pop, sie ist es. Gespielt wird
ausschließlich auf Instrumenten, die damals auf dem Markt waren und das hört
man. Der Sänger hat übrigens die Vorliebe in das Publikum zu springen und die
Leute mit in die Show einzubeziehen.
Pflichttermin auf dem diesjährigen Reeperbahn Festival war
auf jeden Fall die junge Band aus Wien mit dem wunderbaren Namen Bilderbuch.
Auf die Tücken des Festivals vorbereitet waren wir deutlich vor Beginn des
Konzerts am Grünspan, doch wie sich rausstellte konnten wir unser Bier sogar
noch entspannt austrinken bevor es nach vorne ging. Dass man hier dem aktuellen
Hype der deutschsprachigen Musikszene gegenüber steht, merkt man schon an der
Masse von Fotografen im Bühnengraben. Die Performance und der Sound zeigt
allerdings genauso, dass dieser Hype durchaus gerechtfertigt ist. Starker
Einstieg mit Feinste Seide und eine Gestik, die nicht wenige an Falco erinnert.
Von den lautstark hervorgebrachten Pop-Hymnen geht es für 5
Minuten weiter ins Moondoo nur um festzustellen, dass die Türsteher keinen
guten Job machen und es leider komplett überfüllt ist. The Acid fliegt kurzfristig aus unserem Programm, so ein Gedränge macht keinen Spaß.
Stattdessen geht es in die Prinzenbar zu Samaris. Wer noch
nie von diesem Trio gehört hat, dem sei verziehen. Uns ging es bis vor zwei
Wochen noch genauso. Samaris tragen isländische Gedichte aus dem 19.
Jahrhundert vor. Begleitet wird das von einer Klarinette und Techno-Beats. Und
ja, es ist genauso abgefahren wie es sich anhört. Innerhalb kürzester Zeit war
das gesamte Publikum in Trance und bewegte sich rhythmisch zu den Beats von
Samaris. Achso, so ganz weit von The
Acid sind die drei dann doch nicht entfernt, immerhin traten sie als Vorband
auf der England Tour von The Acid auf.
Nach diesen sphärisch verträumten Klängen waren wir für eine kurze Unterbrechung ganz dankbar um wieder in unserer Welt anzukommen. Nach ein paar Bier hatte uns die Prinzenbar dann aber auch schon wieder in Besitz genommen. Das Set-Up hatte gewechselt und verantwortlich für den Ausklang dieses gelungenen dritten Tages waren die Jungs von Roosevelt und Coma, die in Kollaboration ein sehr gelungenes Electronica-Techno Set an die Menge brachten. Das Set erinnerte über Passagen stark an das Boiler Room Set von Roosevelt, aber das kann ja auch ordentlich was. Laune gemacht hat es alle Mal und gegen kurz nach 4 konnte mit gutem Gefühl der Heimweg angetreten werden.
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