Freitag, 6. März 2015

Ghostpoet - Shedding Skin (Album Review)

Zugänglicher, mit einer Band eingespielter Alternative-Pop statt eigenbrötlerischer, von verschrobenen Synthieklängen getragener und immer wieder im Lo-Fi abrutschenden Hip-Hop. Grob umrissen, stellt dieser Satz die Philosophie hinter dem heute erscheinenden Album Shedding Skin dar.



Der in London wohnende Obaro Ejimiwe erregte erstmals 2011 Aufsehen, als sein Debütwerk Peanut Butter Blues & Melancholy Jam für den Mercury Preis nominiert wurde. Düstere Klänge, die aufgrund der beinahe schon gegen den Takt laufenden, sphärischen Noise-Beats nicht unbedingt das waren, was man in der von Popularmusik geprägten Hörerlandschaft als leicht zugänglich bezeichnen würde. Nichtsdestotrotz hatte Ghostpoet bereits mit diesem Album zu Recht eine treue Fangemeinschaft hinter sich versammelt.
Shedding Skin wirkt von vornherein deutlich aufgeräumter, klarer und hat eine Struktur, die auch Hörer, denen die ersten beiden Alben noch zu abstrakt wirkten, sofort mit einbezieht und an den Geschichten und kleinen Dramen, die in den einzelnen Songs erzählt werden, teilhaben lässt.
Obaro versteht es wie kein Zweiter, sich mit seinem aktuellen Werk am eigenen Schopf auf dem trippigen, von Click-Sounds durchzogenen und selbstkonstruierten Untergrundmorast zu ziehen und ohne Identitätsverlust daraus hervorzugehen. Weiterhin betont düster, tragisch der Melancholie verfallen, klingen sowohl seine Texte, als auch die neuerschaffene Klangkulisse. Es ist die schöne Art der Melancholie, die einem immer wieder daran erinnert, dass egal wie schön und grausam es ist sich im Weltschmerz zu wälzen, am Ende immer noch der eigene Wille weiterzumachen steht. Ein wirklich hörenswertes Album und eine schöne Entwicklung, die Ghostpoet in seinen bisher drei LPs vollzogen hat.
 

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