Donnerstag, 18. September 2014

Das war das Reeperbahnfestival DAY 1

Wieviel besser kann das berühmt berüchtigte Clubfestival mitten in Hamburg eigentlich besser beginnen. Super Acts für einen Mittwoch, überall noch so gerade eben rein gerutsch und dann auch noch schönstes Wetter für die Wege zwischen den Clubs. Jetzt also der erste Tagesbericht vom diesjährigen Reeperbahn Festival.

Nach gefühlten zwei Tagen des Line-Up Durchwühlens steht nun endlich der Plan. Natürlich stehen mal wieder viel zu viele Bands gleichzeitig auf dem Timetable, aber das kennt man ja. Nach einem kurzen Spaziergang über die Flatstock (Postermesse), die im übrigen auch sehr empfehlenswert ist, gehts ab zum ersten Act. Die beiden Grundsympathen Florian und Claudia, den meisten besser als Talking to Turtles bekannt, sind schon zum dritten Mal auf dem Festival und strahlen noch immer wie beim ersten Mal. Es ist eine Warm-up Show aus dem N-Joy Bus heraus und leider leidet der Sound auch etwas unter dieser Tatsache. Sobald die beiden aber wieder anfangen zu grinsen, fällt es schwer ihnen überhaupt irgendwas übel zu nehmen.


Weiter gehts nach kurzer Verschnaufpause und einem lauwarmen Bier auf die Hand zu Exclusive. Das letzte Album der Jungs aus München liegt zwei Jahre zurück und live hatte ich sie auch noch nicht gesehen. Ein paar neue Songs gab es dann tatsächlich auf die Ohren, aber das generelle Fazit nach dem Konzert lautet, Musik super, aber die Live Show war nur peinlich. Rockstar Gehabe und leere Posen ohne Ende. Fast schon wie eine Parodie wirkt nicht nur der DJ der Band, der mit Avicii-Like Betonung an den Reglern reißt und den Drop einläutet. Traurig aber wahr, die muss man sich nicht geben.


Glücklicherweise werde ich noch vor dem letzten Lied aus dem Club weiter gezogen. Die Reise führt ins überfüllte Jazz Cafe. Also eigentlich führt sie erstmal noch nicht rein. Einlassstop. Doch zum Glück haben nach wenigen Minuten einige der Besucher keine Lust mehr auf Kuscheln auf engstem Raum und so rücken wir nach. Auf der Bühne steht der französische Producer Guts inklusive Live Band. Man merkt es sofort, das ist authentisch, hier ist nichts gespielt. Die vom Jazz und Soul beeinflussten Beatstrukturen und immer wieder eingespielten Samples ordnen sich vor den Augen und Ohren der Zuhörer zu einem dichten Instrumental Hip-Hop Gewebe, das zum kollektiven Tanzen einlädt. Als die Show nach fast einer Stunde vorbei ist und das Publikum, gerade aus der Ekstase erwacht, nach mehr ruft, entschuldigt sich Guts nur verlegen und sagt das sie nicht mehr spielen dürfen. Es tut ihm sichtlich leid.


Für den letzte Stop an diesem ersten Abend habe ich mich für die Prinzenbar entschieden. Hinter dem Pult steht Kid Simius und davor drängt sich das schwitzende Publikum verbunden durch die wunderbar wummernden Bässe, die Kid Simius seinen Instrumenten entlockt. Progressiv und wunderbar noisy tropft der Sound aus den Boxen und auf allen Etagen wird ausgeflippt. Die Shows von Kid Simius sind schwer zu beschreiben, aber eigentlich ist es eine riesige Party mit einem super Showmaster. Wer es noch nicht gesehen hat, dem fehlt auf jedem Fall noch ein Schlüsselerlebnis im Leben. Zum großen Finale wird dann auch noch die Gitarre ausgepackt und mit den Zähnen gespielt. Das ist Rock'n'Roll und ein perfekter Abschluss für den ersten Tag.




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