Mitten im perfekten Sommer 2006 – die Sonne scheint, die Vögel zwitschern – blättere ich in so einem musikalischen Käseblatt und da lese ich etwas hochinteressantes: Nach dem Tod seines berühmten Vaters, Musiker, wie er selbst, setzt sich Aren Emirze (Emirsian) mit dessen hinterlassenen Aufnahmen auseinander. Ihre Beziehung war nicht leicht, der Vater, ein Volksheld des armenischen Pop war wenig für den eigenen Sohn da und doch sehr geliebt. Nun nimmt dieser im Haus seiner Eltern eigene Songs auf. Zum Teil im Duett mit den unveröffentlichten Tonbandaufnahmen seines Vaters. Im Hintergrund soll sogar seine Mutter zu vernehmen sein, wie sie die Tür zuschlägt und mit Töpfen scheppert! Welch Ausmaß an Authentizität! Das war für mich in dieser Zeit atemberaubend und ich kaufte das Album in einem Rutsch mit dem vorletzten von Johnny Cash, letzteres im Angesicht des Todes aufgenommen.
Heute, weiß ich, dass ich das mit der Küche falsch verstanden habe und Emirsian sein Album auch nicht allein mit dem Mehrspurtonbandgerät seines Vaters aufgenommen hat, sondern irgendwo in den USA, wahrscheinlich im Studio. Und dennoch: das Album ist auch sechs Jahre später noch überaus grandios. Gefühlvoll, kraftvoll, fremd und vertraut zugleich.
Ich empfehle also: Emirsian – A Gentle Kind Of Disaster
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