Freitag, 4. Dezember 2015
Kate Tempest - Europe is Lost
Die Meinung der britischen Rapperin Kate Tempest, die sich ganz nebenbei noch als Autorin und Poetin hervortut, zu der aktuellen Lage der westlichen Welt, sollte inzwischen jedem klar sein, der sie schon einmal live sehen durfte. Letzte Woche erschien pünktlich zum Black Friday, dem selbstfixierten Konsumfeiertag schlechthin, ihr neuster Song Europe is Lost. Ein deutliches Statement ist nicht nur das Releasedate, sondern auch der Songtext. Auf einem blechernen Beat wird hier die Absurdität aufgezeigt, die sich zwischen Happy Hours in der High Street und vor den Grenzen des Vereinten Königreichs abgeblockten Flüchtlingsströmen. Doch neben der politischen Botschaft, die sich wohl am besten erschließt, wenn man sich die Zeit nimmt und den Songtext liest, ist bemerkenswert, wie Tempest es schafft Europe is Lost mühelos aus den sonst üblichen Strukturen zu heben und das Gebilde "Auf Vers folgt Refrain" aufzulösen. Rap auf höchsten Niveau, lyrische Fertigkeiten, die sich im Laufe der etwas mehr als vier Minuten zu einem auditiven und onimatopoetischen Gebilde auftürmen, das der Verwirrung der Menschheit und der Verworrenheit der aktuellen weltpolitischen Lage ein Ebenbild aufzeigen.
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