Lange hat mein Versprechen nicht gehalten. Schon heute widmen wir uns wieder dem deutschen Sprechgesang. Doch da wir euch immer noch mit Neuem begeistern wollen, haben wir mal wieder ein Künstler-Duo für euch, welches ihr die nächsten Tage rauf und runter hören werdet. Wir durften uns auf dem letzten Samstag stattgefundenen Spektrum Festival mit den beiden jungen Rappern Luk&Fil unterhalten. Die beiden Mainzer bringen zusammen mit ihrem Label Sichtexot schon seit einigen Monaten frischen Wind in das Rapbusiness.
Loki: „Es war schon
nervig, dass Indie-Rock und Elektro so groß waren, als ich jung war. Jetzt ist
Indie-Rock sau tot und Hip-Hop hat den Platz eingenommen. Das ist auf der einen
Seite schön, auf der anderen Seite ist es auch lächerlich, da es momentan
wieder so Pop-Ausmaße annimmt.“
Knowsum: „Es gibt jetzt
einfach mehr Spasten, die HipHop machen.“
Loki: „Genau! Und halt
auch alte Affen, die es einfach lassen sollten, aber meinen, sie können jetzt
noch einmal ein Stück vom Kuchen abbekommen.“
Dass
man sich auch außerhalb des Labels mit seinen Genrekollegen versteht, merkt man
an den etlichen Features, die Luk&Fil in vielen ihrer Songs haben. So
befindet sich auf ihrem neuen Album, neben zwei Songs mit Soulmusiker Flo Mega,
auch ein Feature mit MC Bomber.
„Wir wussten, dass MC
Bomber (so wie wir ihn auch) uns auch feiert. Also haben wir durch einen
gemeinsamen Bekannten ein Treffen in Berlin ausgemacht. Nach unserem Konzert,
sind wir dann noch zusammen Trinken gegangen und so ist die Idee für den Song
entstanden.“
Das
entspannte Miteinanderauskommen ist also nicht nur ein Festivalphänomen,
sondern auch sonst eine der schönen Eigenschaften der deutschen Rap-Szene. Was
Luk&Fil allerdings von anderen Hip-Hoppern unterscheidet, sind die
einzigartigen Beats, die Knowsum auf dem heimischen Rechner zusammenstellt, die
die fast schon erzählerisch anmutenden Texte perfekt untermalen. Mit einer
wundervollen Mischung aus Samples und hausgemachten Beats ist jeder Song ein
wahres Unikat.
Knowsum: „Die Kunst ist
es, einen Beat zu machen, der nach einem Sample klingt, allerdings ohne
jegliche Loops gebastelt wurde.“
Hausgemacht
ist auch eine perfekte Überleitung zum Ende des Gesprächs. Auf die Frage, was
die Jungs denn mit ihrer Musik ausdrücken möchten, antworten sie:
Loki:
„Wir machen Musik für zuhause! Doch eigentlich wollen wir gar nicht so viel mit
unserer Musik ausdrücken, dass passiert am Ende beim Rezipienten von alleine.
Es geht lediglich ums Machen.“
Knowsum:
„Es macht halt einfach Bock.“
Loki:
„Wir haben einfach Glück, dass die Leute finden, dass wir es gut können und wir
deswegen weiter machen können.“
Da
geben wir den beiden Recht! Also, wenn ihr auch mal wieder eine geile Zeit
zuhause haben möchtet, dann legt euch das im März erschienene neue Album der
beiden Nepuman ein, schließt die
Augen und entspannt mal richtig schön. Knowsums Aussage vom späteren Konzert, nachdem
sie dem Publikum Jägermeister spendiert haben, können wir also nicht ganz
unterschreiben: Luk&Fil sind nicht bessere
Menschen als Rapper, sondern bessere
Menschen und Rapper.
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